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Auf der Suche nach einer leicht zugänglichen und verständlichen Einführung in den Buddhismus stießen der Tiger und ich auf diesen Band aus der Reihe "100 Seiten" des Reclam-Verlags, in welcher der Verlag Einführungsbände in alle möglichen und unmöglichen Themenbereiche verlegt, von Religionen über Philosophien bis hin zu Rockbands der jüngeren Geschichte.

Almut-Barbara Rengers Band zu beschreiben ist schwierig. Haben der Tiger und ich hier gefunden, was wir suchten? Nein, haben wir nicht. Wer einen Einführungsband voll harter Fakten erwartet, der einem nach und nach den Buddha, seine historischen Grundlagen, seine wichtigsten Lehren etc. vorstellt, ist hier falsch. Rengers Band hingegen handelt anhand "literarisch aufpolierter" Anekdoten sozusagen das stetige Wesen der Veränderung und der Weiterentwicklung des Buddhismus ab, die Auseinandersetzung, die Suche nach dem Sinn und - wir können es nicht anders ausdrücken - "dem Gefühl", was Buddhist-Sein eigentlich heißt. Diese Art Einblick in den Buddhismus ist spannend und tatsächlich auch bereichernd, er macht Lust darauf, sich mehr mit der Materie auseinanderzusetzen, und schließt auch passenderweise mit Lektüretipps im Anhang.

Es ist also eine Einführung, die einem die erwarteten Hard Facts nicht bietet - dafür aber eine gewisse Grundstimmung erzeugt, in der man sich jetzt auf die Suche nach den Hard Facts machen möchte.

Schwer zu erklären.

Der erste Manga, den der Kater und ich uns dieses Jahr zu Gemüte führen (mit April vielleicht etwas spät ... ^^)

"Die letzte Reise der Schmetterlinge" war ganz anders, als wir es uns erwartet hätten, aber dennoch ein sehr schöner, einfühlsamer, trauriger Manga mit wunderschönen Zeichnungen.

Worum geht es? Eine Tayu, also eine Kurtisane, im Freudenviertel von Nagasaki hat ein Geheimnis - obwohl bereits frei gekauft, kehrt sie aus freien Stücken in ihr Bordell zurück. Bald wird klar, dass da mehr dahintersteckt: Sie braucht das Geld, um ihren kranken Mann bzw. dessen Sohn zu unterstützen ... die wissen allerdings gar nichts davon, denn sie hat sie darüber im Dunkeln gelassen, wo sie hin ist und woher die regelmäßigen Geldbeträge kommen ... man kann sich vorstellen, dass das gewisse Verwicklungen gibt. Mehr sei da nicht verraten an dieser Stelle.

Wer eher ernstere Stoffe mag, macht mit dem Manga jedenfalls sicher nichts falsch.

Vorweg: Rund um "Das Lied des Achill" gibt bzw. gab es ja einen regelrechten Hype - mir wurde das Buch vor schon wieder fast fünf Jahren sehr wortreich empfohlen, ich habe es dann gekauft, ins Regal gelegt, vergessen und jetzt wiederentdeckt und endlich gelesen.

"Das Lied des Achill" ist sozusagen eine Nacherzählung des antiken Mythos rund um Achill und Troja (allerdings ist das Buch nicht deckungsgleich mit dem, was uns die Ilias erzählt), erzählt aus der Perspektive des Patroklos. Die größte Änderung ist die Liebesbeziehung zwischen Achill und Patroklos, die weder im Mythos, noch in der Ilias in dieser Form so klar gegeben ist, aber von modernen Lesenden immer wieder gerne hineininterpretiert wird. (Was zulässig ist, denn ein Text lebt davon, dass Lesende seine Leerstellen mit eigenen Gedanken füllen!) Hier in diesem Buch spielt diese Beziehung eine zentrale Rolle.

Da der Kater und ich uns mit den Mythen der Antike bestens auskennen, wurde die Lektüre für uns zu einem Abhaken gewisser "Pflichtpunkte" im Plot, trotzdem ist das Buch spannend, es liest sich leicht und gerade die meisten großen Entwicklungen im Plot sind im antiken Mythos auch gegeben, man begibt sich hier also nicht auf die Fantasiereise einer Autorin, sondern hat ein wirklich gut recherchiertes Buch vor sich. Dafür großen Respekt.

Wer sich für antike Mythen interessiert und auch offen für Neu-Interpretationen ist, kann mit diesem Buch nichts falsch machen - der große Hype scheint dem Kater und mir dennoch nur ein Hype zu sein, "bahnbrechend" ist das Buch jetzt nicht unbedingt.

Ich fand bereits Band eins ziemlich gut, Band zwei liefert noch einmal eine deutliche Steigerung - auch wenn ich mich zwischendurch gefragt habe, wie angesichts dessen, dass nur noch soundso viel Prozent vom eBook übrig war, alles noch aufgelöst werden sollte, was es aufzulösen galt. Trotz meiner Befürchtung, das Ende könnte überhastet sein, war das dann eine recht runde Sache.

Eine Content Note möchte ich voransetzen: Ein (Haus-)Tier stirbt. Keins, das die Lesenden im Laufe des Buches näher kennenlernen dürfen, aber ich hätte das gern vorher gewusst. So hat es mich recht kalt erwischt und ich musste erst einmal meine Katze knuddeln.

Dashan und Flint haben sich sowas wie ein Leben und einen Alltag aufgebaut, Freundschaften geschlossen und fühlen sich eigentlich in ihrer Situation ganz wohl - wären da nicht die vermaledeiten Armbänder. Vom im Klappentext genannten Schmied erfahren sie nicht nur, was sie ihm beschaffen müssen, um die Schmuckstücke endlich loszuwerden - sie erfahren auch, dass sie sich damit nicht endlos Zeit lassen dürfen. Ich fand realistisch, was das mit Dashan macht - seine Selbstzweifel und das Hadern mit seiner Vergangenheit, seinen Problemen und seiner Abstammung sorgen dafür, dass er buchstäblich zwiegespalten ist. Werden sie die Armbänder nicht los, sterben sie beide. Werden sie die Armbänder los, dann ... was hält dann einen Mann wie Flint noch bei ihm? Ich fand es auch sehr realistisch, wie Dashan allmählich (sehr allmählich) lernt, seine Stärken anzunehmen und selbstbewusster wird. Ebenso fand ich es gut, wie durch ein zweites, bereits bestehendes Pärchen das Buch eine neue Dynamik bekommen hat. Janus und Tanolar sind das Spiegelpärchen zu Dashan und Flint. Wo Dashan Angst hat, lediglich für sein schönes Gesicht geliebt zu werden, fürchtet Janus, für sein Äußeres gehasst und abgelehnt zu werden. Wo Flint als PoC mit feurigen Kampffähigkeiten dargestellt wird, erweist sich Tanolar als semmelblonde, sanftmütige Person, in so ziemlich jeder weiteren Hinsicht eine Antithese zu Flint. Zwischendurch mochte ich die Passagen aus Sicht der zwei neu hinzugekommenen Chaoten fast mehr als die aus der Sicht von Dashan und Flint. (Was nicht an Dashan und Flint liegt, oder am Schreibkönnen von Leann Porter - aber die zwei waren nun mal neu und damit besonders interessant). Ähnlich wie bei Band eins hätte ich so manches Mal gern die Köpfe aller Beteiligten aneinandergehauen und habe beim Lesen recht viel mit den Figuren geschimpft.

Best-Of: "Jetzt küss ihn endlich!" "Boah, ihr Chaoten!" "Echt jetzt?"

Jedenfalls habe ich sehr mit den Figuren gefiebert, gelitten, aber auch gelacht. Und ich wüsste nun echt gerne, wie dieses Ameisenlied geht!